Wir sind nun seit fast zwei Wochen in Ecuador und nach einer ausgiebigen Auszeit auf der wunderschönen Finca Sommerwind super entspannt – aber alles der Reihe nach:
Gemeinsam mit Anja und Jan sind wir in Kolumbien auf der Panamericana vier Tage lang Richtung Ecuador gefahren. Zwischen Cali und Popayan war die Polizei und das Militär sehr präsent, da die Indigenen wieder mit neuen Strassenblockaden gedroht haben, aber wir sind problemlos durchgekommen. Auf dem Weg nach Pasto haben uns ein umgestürzter Tanklastwagen und eine abgegangene Mure ziemlich viel Zeit geraubt, aber das war bei den Bergpässen und unserem Schneckentempo eigentlich eh schon wurscht. Die Kolumbianer waren auch noch so geistesgegenwärtig, dass sie die 30.000 Liter mit kleinen Kanistern aufgefangen haben, die LKW Fahrer haben sich über den ‘billigen’ Treibstoff gefreut und der Umwelt hat es ebenfalls gut getan. Am vierten Tag haben wir etwas pausiert und sind in Ipiales geblieben, da wir uns unbedingt die Wallfahrtskirche ansehen wollten.
Und sie ist wirklich sehr besonders: man fährt mit einer Gondel zu der Kirche hinunter und staunt erst mal über ihre Lage, denn sie ist in einer Schlucht auf einer Brücke errichtet. Aber auch das Innere ist ein Traum – das Altarbild ist direkt auf den Felsen gemalt und die Sonne fällt durch die vielen bunten Glasfenster. Um die Kirche herum findet man unzählige Devotientafeln … ein toller Ort!
Am nächsten Morgen waren wir um halb Sieben an der Grenze und auch da verlief alles problemlos: die Ausreise war in 10 Minuten erledigt und die Einreise samt Import des Fahrzeugs hat ebenfalls nur eine knappe halbe Stunde gedauert. Keine Kontrolle des Fahrzeuginneren, kein Interesse an Lucky … gar nix … nur ein Foto von Mr. Benz, ein Dokument, ein Stempel in den Pass und fertig.
In Ecuador haben wir dann erst mal gestaunt: super ausgebaute Strassen, zweispurige Bergpässe (freut alle anderen, da sie uns locker flocker überholen können) und plötzlich wieder viele Ampeln statt die unzähligen Topes.
Anja und Jan sind die besten Therapeuten für Lucky, Franz ist ein genialer Koch und wir haben einen ganzen Tag Apfelstrudel produziert, Ellen und Perry fahren nicht nur den gleichen Benz sondern Perry ist zudem ein begnadeter Mechaniker und hat mit Hans die Ventile neu eingestellt – quasi eine Operation am offenen Herzen …
Einen Tag lang sind Anja und ich nach Otavalo zum Markt und nach Cotacachi auf die Lederstrasse gefahren – rein in den Bus für 55 Cent und hoffen, dass man richtig aussteigt … es war ein toller Mädchen-Shoppingtag.
Es fiel uns nicht leicht, uns zu verabschieden, aber wir möchten ja weiter Richtung Süden.
Jetzt haben wir erst mal in Cayambe ‘an der Mitte der Welt’ halt gemacht und sind mit einem Fuß auf der Südhalbkugel und mit dem anderen auf der Nordhalbkugel gestanden. Von hier aus geht es weiter zum Cotopaxi, dem höchsten aktiven Vulkan der Erde, der immerhin fast 6000 Meter hoch ist. So hoch werden wir natürlich nicht kommen, aber die Nächte werden wir schon auf fast 4000 Meter verbringen … und da mir Ellen eine Wärmflasche geschenkt hat, kann ich jetzt schon sagen ALLES WIRD GUT!