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Auf der legendären Ruta 40

Die letzten zwei Wochen waren wir auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Sie ist die berühmteste Straße Argentiniens, quasi das ‘Rückgrat der Nation’ und führt über 4885 km von der Bolivianischen Grenze bis nach Patagonien – immer den Anden entlang, immer auf der gleichen Straße, ohne Ampeln, oft sieht man stundenlang keinen einzigen Menschen, nur die ewige Weite Argentiniens. Hört sich langweilig an? Nein, ist es nicht! Die ersten 160 km nach Cachi waren sandige Piste – extrem heiße Temperaturen, staubiges Wellblech unter den Reifen, ein 3000 Meter hoher Pass und ein Kakteen Nationalpark.

Cachi selbst ist ein kleines schnuckeliges Dorf mit einer hübschen Plaza und einer Kirche, deren Dachstuhl aus Kaktusholz gebaut ist. Es zieht Horden an Touristen an, die am Nachmittag aber alle wieder brav in ihren Bus einsteigen sowie verschwinden und so haben wir einen feinen Abend und eine ruhige Nacht in der Nähe des Dorfplatzes verbracht. Weiter ging es nach Cafayate, eine nette Kleinstadt und das Zentrum des zweitwichtigsten Weinanbaugebietes Argentiniens. Die Weinberge liegen alle auf ca. 1800 Meter und gehören zu den höchstgelegenen der Welt. Selbstredend dass es bei uns am Abend ein herrliches Argentinisches Steak und ein feines Tröpfchen Rotwein gab.

Unser nächstes Ziel war Mendoza, heißt weitere 1000 km in Richtung Süden auf der Ruta 40. Da die Campingplätze hier in Argentinien wirklich ‚bäh‘ sind, haben wir unsere Nächte fast immer an einer Plaza oder in einem städtischen Park verbracht. Wir mögen solche Stellplätze sehr, denn es ist immer etwas los (zugegeben manchmal bissi arg viel, denn die Argentinier sind sehr gesellig und vor Mittenacht ist dann nichts mit schlafen), morgens kann man beim Bäcker frisches Gebäck holen und oft finden wir einen einsamen Wasserhahn zum Wasser Bunkern. Auch Herr Hund findet Gefallen an solchen Plätzen – manchmal zu viel Gefallen wie in Chilecito: da seine Bisswunden wieder einigermaßen verheilt waren, ging es auf zu neuen Abenteuern und er beschloss, die nähere Bekanntschaft einer Katze zu machen. Allerdings beruhte die Begeisterung offensichtlich nicht ganz auf Gegenseitigkeit, denn so schnell wie er abgehauen ist, war er auch wieder da und brachte ein blutendes aufgeschlitztes Ohr von seinem Ausflug mit. Damit wir eine abendfüllende Beschäftigung haben, hat er sich im Auto so richtig kräftig abgeschüttelt und gefühlte Millionen an klitzekleinen Blutspritzern überallhin verteilt. Ja, da kommt wahre Freude auf, wenn man eigentlich ins Bett will, aber stattdessen das ganze Auto bis hinauf zur Decke und bis in jede kleine Ritze putzen darf.

Er war die nächsten Tage etwas kleinlaut, aber in Mendoza hat das ‘Schlitzohr’ wieder zur gewohnten Lebendigkeit aufgedreht und sein persönliches Paradies gefunden: wir hatten keine Lust, einen Campingplatz anzusteuern oder auf einem Parkplatz eingepfercht zu stehen und sind in den Park General San Martin gefahren. Eine über 400 ha große Oase mitten in der Stadt mit einem See, einem Rosengarten, Palmenalleen, einem riesigen Altbaumbestand und unzähligen Rasenflächen. Die erste Nacht hat uns die Polizei zwar aufgeweckt und mit Blaulicht zum Schlafen zu ihrer Polizeistation eskortiert, aber nach einem kurzen ‘Überzeugungsgespräch’ am nächsten Tag haben sie uns dann doch erlaubt, paar weitere Nächte im Park zu verbringen – zwar nicht mehr am See, aber dafür nicht weniger idyllisch in der Nähe des Springbrunnens unter der Überwachungskamera.

Mendoza selbst ist eine sehr angenehme und erstaunlich entspannte Stadt: es gibt zwar keine überwältigenden Highlights, denn sie wurde vor 150 Jahren von einem Erdbeben fast völlig zerstört, aber die Stadt ist unheimlich grün und es gibt keine Straße, die nicht von Plantanen eingesäumt wäre. Im Zentrum sind viele schöne Plazas, man kann wunderbar flanieren und durch die vielen Italienischen Auswanderer gibt es überall kleine Cafes, Bars und Restaurants. Den guten Kaffee habe ich mir auch redlich verdient, denn da wir in paar Tagen nach Chile ausreisen werden, stand mal wieder er Hunde-Papier-Marathon an. Es war aber halb so schlimm, denn der Tierarzt ließ sich überreden, mir das Gesundheitszeugnis ohne physische Untersuchung von Lucky zu geben (sorry, aber ich wollte echt nicht mit einem derart lädierten Hund vorstellig werden) und die Dame bei der SENASA Behörde stellte mir die Dokumente gegen einen kleinen Aufpreis innerhalb einer halben Stunde aus (Rekord bislang!).

Die nächsten Tage haben wir nur einen Programmpunkt: Essen, essen und nochmals wieder essen. Der Kühlschrank sowie die Gefriertruhe gehören leergefuttert, denn die Einfuhrbestimmungen für Chile sind extrem streng und die Grenzkontrollen sind oftmals sehr penibel, ob man wirklich keine frischen Produkte, Früchte, Gemüse, Fleischerzeugnisse etc. mitführt (absurderweise werden manchmal sogar Honig und getrocknete Kräuter konfisziert). Eine wahre Aufgabe, die Vorräte aufzubrauchen, aber Gott sei Dank haben wir einen dauerhungrigen Hund, der sich über Argentinisches Fleisch mächtig freut, somit werden wir es schon schaffen und wie immer: ALLES WIRD GUT!

 

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