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Bebender Start in Peru

Wir sind jetzt insgesamt schon ein ganzes Jahr unterwegs und seit zwei Wochen in Peru – das sechste Land auf unserer Reise.

Der Grenzübergang war wieder völlig unproblematisch: Ausreisestempel, Einreisestempel, Porträtfoto, Fingerabdrücke, Foto von Mr. Benz (unser g‘schaftiger Hund posiert in der Fahrerkabine), Papiere für den temporären Import vom Fahrzeug und fertig.

 

Der erste Stop war das Camp Swiss Wassi an der Küste – Palmen, weißer Sand, blutrote Sonnenuntergänge und Urlaubsfeeling. Letzteres ist uns allerdings in der dritten Nacht etwas vergangen, denn kurz vor 3 Uhr morgens begann Mr. Benz sehr herzhaft zu schaukeln … zwei eeewig laaange Minuten von links nach rechts wie im Kinderwagerl. Uns war schon klar, das ist jetzt ein Erdbeben, aber als der Spuk vorbei war, haben wir uns unter die Decke gekuschelt und wieder geschlafen wie die Babys. Da Peru am Feuerring liegt, sind Erdbeben hier nichts Ungewöhnliches, aber normalerweise ist es ein kurzes Gerüttel und kein so langes Geschaukel. Am nächsten Morgen sahen wir erst mal die heftigen Risse im Haus der Campingplatz Besitzer… nicht lustig … dann haben wir erfahren, dass das Beben die Stärke 8 hatte … auch nicht lustig! Lustig war hingegen die Tatsache, dass offensichtlich ALLE mitten in der Nacht am Strand standen und aus Angst vor einem Tsunami das Meer beobachtet haben – nur die Bramböcks haben seelenruhig gepennt. Aber es bestand eh keine Gefahr, weil das Epizentrum am Land und nicht am Meer war – also alles gut und wir die einzigen Ausgeschlafenen.

 

Eigentlich wollten wir in die Berge weiterfahren, denn die Panamericana entlang der Küste ist absolut trostlos und ziemlich verdreckt, aber zum einen war eine Straße durch das Erdbeben zerstört und zum anderen hatten wir eine Einladung zu Anjas 50. Geburtstag (unser Begleitpärchen auf dem Weg raus aus Kolumbien) und somit ging es dann doch entlang der Küste weiter Richtung Süden zur Standparty. Drei LKWs, zwei Hunde zuzüglich lokalen Vierbeinern, jede Menge zu erzählen und leckeren Fisch (wir hatten wieder unseren Grazer Koch mit von der Partie) … ein schönes Wiedersehen und zwei sehr feine gemeinsame Tage.

 

Dann war aber wirklich genug mit Sand … Sand am Stand, Sand im Auto und Sand am Hund, Sand halt überall. Wir haben Mr. Benz erst mal richtig waschen lassen und sind in die Berge gefahren. Und da kam dann auch so richtig das ‚wow-Peru-ist-genial-Gefühl’: auf 4300 Meter Höhe haben wir auf die Stadt Huaraz hinunter- und zeitgleich auf schneebedeckte 6000 Meter hohe Berge hinaufgesehen – die Cordillera Blanca, was für ein Traum!

 

Aber es kam noch besser: wir haben uns für paar Tage auf einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Caraz gestellt und sind von dort aus mit einem gemieteten Kleinbus zur Laguna Parón gefahren. Zwei Stunden lang wird auf einer holprigen Piste rst mal so richtig durchgeschüttelt, macht dabei fast 2000 Höhenmeter und dann liegt der schönste und größte Gebirgssee in der Cordillera Blanca vor einem – eine türkisblaue Lagune hoch oben in den Anden. Wir sind noch ein Stück weiter nach oben zu einem Mirador gewandert … auf 4200 Meter Höhe ist es um einiges anstrengender und man klettert nicht mehr ganz so grazil wie eine Bergziege, aber der Ausblick von da oben ist eine Sensation. Nach weiteren zwei Stunden Holperpiste und komplett eingestaubt war die Dusche am Campingplatz dann echt verdient und eine Wohltat.

 

In Caraz haben wir auch unsere Futtervorräte wieder aufgestockt, denn Supermärkte findet man in Peru nur in größeren Städten. Viel spannender war aber mal wieder der Mercado: die wunderschönen Trachten, die bunten Tragetücher (in denen vom Kleinkind über Einkäufe bis hin zu einem Balg mit lebendigen Meerschweinchen ALLES transportiert wird) und die hohen Hüte der Frauen – genial! Und in den Markhallen wurlt es so richtig, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll und bei manchen Dingen wie den toten Tierköpfen schaut man lieber nicht ganz so genau hin … aber leichter gesagt als getan, wenn man mitten zwischen diesen Schädeln steht und Fleisch einkauft.

Wir bleiben jetzt noch etwas in den Bergen und dann geht es zurück an die Küste. Wir fahren die Panamericana entlang über Lima und Nazca und dann weiter Richtung Cusco … Peru ist ein riesiges Land und es sind immerhin noch 1600 Kilometer bis zum Machu Picchu aber wie immer ALLES WIRD GUT!

 

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