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Der erste Monat in Kanada

Nach der Reparatur haben wir zwei weitere Tage unser Cottage samt Couch und TV genossen und vor allem Herr Hund hat Privilegien zugestanden bekommen, die er nie hatte und die nächsten Jahre auf 10m2 im Lkw nicht mehr haben wird.

Seit 3 Wochen sind wir nun im Mr. Benz unterwegs und haben zwischenzeitlich die Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Quebec und Ontario durchquert. Auch wenn uns die Gegend rund um den Lake Superior (der übrigens größer ist als ganz Österreich) am besten gefallen hat, so sind von Kanada insgesamt absolut begeistert.

 

Wie auf all unseren Reisen meiden wir Großstädte, haben Quebec nur umfahren und Montreal auf der innerstädtischen Autobahn ‚durchgestanden‘. Wir genießen vielmehr die Natur, von der man hier einfach nicht statt wird – diese völlig unbebaute und ungewohnte Weite, das viele satte Grün, all die unberührten Seen und Flüsse – es ist ein Traum!

 

Wir haben uns mittlerweile etwas daran gewöhnt, dass die Dimensionen in Kanada ein anderes Ausmaß haben und alles beachtlich weiter und größer ist: eine Entfernung von 200 km ist für den Kanadier ‚gleich um die Ecke‘, im Vergleich zu den hiesigen Trucks sieht Mr. Benz aus wie ein Spielzeugauto, die Campinganhänger alleine sind länger als unser gesamtes Fahrzeug und der monströse Pickup (vorzugsweise ein Ford F150 oder ein RAM)gehört ebenso zur alltäglichen Grundausstattung eines Kanadiers wie der Moskitospray. Die Supermärkte sind derart gigantisch, dass ich anfangs nie unter einer Stunde fertig war, denn selbst wenn man nur drei Kleinigkeiten braucht (wobei ‚Kleinigkeiten‘ bei den riesigen Packungsgrößen eher schwierig sind!), so kann es dauern, bis man diese in dem riesigen Labyrinth aus unzähligen Regalen findet. Zudem habe ich gelernt, meinen Einkaufswagen NIEMALS loszulassen, denn wenn ich endlich mal meine ‚Kleinigkeiten‘ erbeutet hatte, dann war der blöde Wagen unauffindbar.

Kanada begeistert uns nicht nur landschaftlich sondern auch menschlich: diese ausnahmslose Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist wirklich beachtlich. Und das nicht nur uns gegenüber, sondern auch untereinander. Man lächelt sich an, wechselt ein paar nette Worte und geht freundlich miteinander um. Alles ist irgendwie entspannter und lockerer, man merkt es beim Autofahren oder sonstigen Erledigungen.

 

Dementsprechend angenehm und entspannt ist unser Alltag – wir fahren täglich ca. 150 km (also quasi ‚ums Eck‘), haben in den drei Wochen noch keinen einzigen Campingplatz gebraucht, da wir immer an einem Park, Sportplatz oder einem Strand am Fluss oder See übernachten konnten. Wasser bekommen wir an Tankstellen oder Touristikinformationen und für das wöchentliche Wäsche Waschen gibt es fast überall kleine Waschsalons, die ich zwischenzeitlich heiß und innig liebe: ein eigenes kleines Universum, in dem jeder mit jedem plaudert, man vieles über die Umgebung und die Leute erfährt und ehe man es sich versieht, ist die Wäsche gewaschen und getrocknet.

Mittlerweile ist es für uns auch schon zur Normalität geworden, dass wir bzw. Mr. Benz permanent fotografiert werden, dass uns jemand zu sich nachhause einlädt, um uns ein ‚vernünftiges‘ Bett anzubieten und mehr über unsere Reise zu erfahren – aber bislang möchten wir unsere Matratze und unsere Dusche gegen keine andere tauschen. Auch für Lucky ist das Leben im Lkw zum Alltag geworden, er schläft beim Fahren entspannt zwischen uns im Fahrerhaus und erschnüffelt jeden Tag freudig ein neues Revier. Er hat zwischenzeitlich seinen flauschigen Welpenpelz gegen ein dickes glänzendes Fell getauscht (noch nie zuvor haben ich meinen Dyson Handstaubsauger derart geliebt!) und zeigt erste aber deutliche Anzeichen, dass er zum ‚Pubertierchen‘ mutiert.

Kurzum: es geht uns super gut, wir sind zufrieden und glücklich – miteinander, mit unserem Leben und mit unserer Entscheidung zu dieser Reise. Wir freuen uns über kleine Dinge wie einem schönen Übernachtungsplatz oder einem Sonnenuntergang und merken, dass gerade die Einfachheit unser Leben bereichert. In diesem Sinn: ALLES WIRD GUT!

 

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