In Blumenau ging’s uns ja schon richtig fein, aber das, was wir in Treze Trilias erlebt haben, hat alles Bisherige übertroffen! Bereits bei der Einfahrt staunten wir nicht schlecht, denn wenn die vielen Palmen nicht wären, dann könnte man beschwören, man sei wirklich in Tirol: Holzbalkone mit Geranienkästen, kleine Türmchen auf den Dächern mit dem obligatorischen Wetterhahn und auf vielen Hausfassaden der Tiroler Adler.
Da leider Dauerregen vorhergesagt war, haben wir es vorgezogen, im Ortsinneren zu sein und am Privatparkplatz vom alteingesessenen Hotel Tirol zu stehen (ok zugegeben, es war nicht nur wegen der schlechten Vorhersage, sondern auch weil wir gelesen haben, dass es dort eine hervorragende Küche gibt). Die Seniorchefin des Hotels stammt aus der Wildschönau, sie ist die Nichte von Andreas Thaler, dem Gründer des Ortes, und spricht so richtiges Tirolerisch. Als sie hörte, dass die Bramböcks ihre Wurzeln ebenfalls in der Wildschönau haben, da war es ganz vorbei bzw. da ging es so richtig los: wir waren mit einem Schlag so was wie Verwandtschaft, sind bei ihr am Stammtisch gesessen und haben geplaudert. Am nächsten Tag wollte sie wissen, was wir gegessen hätten und ob es uns eh geschmeckt habe … was soll man denn dieser entzückenden Dame nur sagen??? Naja, am besten die Wahrheit und diese war, dass das Gulasch mit den Käsespätzle nicht nur ‚gut‘ war, nein es war einfach ein Hammer, der Wahnsinn, das Paradies auf Erden bzw. auf dem rot-weiß-rot karierten Tischtuch. Und der Apfelstrudel hinterher war so köstlich, dass man sich am liebsten selbst darin eingerollt hätte. Tja, Wahrheit währt am längsten und bei den Tirolern wird sie auch noch belohnt … es hat keine fünf Minuten gedauert und wir hatten einen riesigen Topf Gulasch, eine ebenso große Portion Käsespätzle und zudem einen Apfelstrudel auf der Treppe stehen … eine ‚Kleinigkeit‘ zum Mitnehmen. Nachmittags ging es ebenso warmherzig weiter: ich habe beim Veterinär um ein Gesundheitszeugnis für Lucky angesucht und die Verständigung war zwar schwierig, aber dass wir aus Österreich kommen, das hat die Tierärztin verstanden, mich kurzerhand umarmt und darauf bestanden, dass das Zertifikat ein Geschenk sei. Am nächsten Morgen stand die Seniorchefin bei uns am am Auto: sie wollte, dass wir am Hotelbuffet frühstücken, damit wir eine gescheite Unterlage zum Fahren hätten.
Bei so viel Gastfreundschaft blutet einem echt das Herz, aber wir mussten los. Statt dem Frühstück bekamen wir einen Karton voll Eier von den hauseigenen Hühnern und ein selbst besticktes Tuch geschenkt. Eigentlich fehlen einem da echt die Worte, aber wenn man Treze Trilias beschreiben soll, so ist es eine Kombination aus Brasilianischer Herzlichkeit und Tiroler Fütterungsdrang: man hat ständig ein volles Wamperl und wird kräftigst gedrückt.
Unsere letzte Station in Brasilien war Foz do Iguaçu, wo wir eine Woche verbracht haben. Nein, nicht weil die Stadt etwa so spannend wäre, aber das Wetter war bescheiden und wir weigerten uns, die Wasserfälle bei schlechtem Wetter zu besuchen und außerdem galt es, Luckys Ausreisepapiere zu organisieren. Der Papierkram war zwar wieder ein Hickhack, aber am Ende hatten wir alle gestempelten Zellelchen und zudem wieder Sonnenschein. Wir haben die Zeit auch genutzt, um den Vogelpark hier zu besuchen und wie die Bilder zeigen, hat es sich wirklich gelohnt.
Die eigentliche Attraktion – die Iguaçu Wasserfälle – sind wirklich eine Wucht und zählen zurecht zu den sieben Naturweltwundern. Schon von Weitem hört man das Tosen und je näher man kommt, desto ergreifender wird es: auf einer Länge von über 2,5 Kilometer stürzt von überall das Wasser herunter (es sind ja insgesamt 20 große und über 250 kleinere Wasserfälle) und zudem sieht man unzählige Regenbogen. Das Einzige, das einen von dem imposanten Schauspiel ablenkt, sind die lästigen Selfie Sticks und die verfressenen Nasenbären. Wir wurden mehrfach gefragt, ob sie schöner seien als die Victoriafälle … man kann es nicht beantworten und auch nicht vergleichen, denn die Victoria Falls sind eher wie ein riesiger Wasservorhang und Iguaçu ist das Zusammenspiel der vielen Wasserfälle.
Wir sind ja hier im Dreiländereck und werden in paar Tagen werden wir nach Argentinien ausreisen. Dann gilt es erst mal, wieder den Anfangskram wie Geld und SIM Karten zu besorgen, aber wir freuen uns schon sehr auf das nächste und leider bereits das drittletzte Land und wissen schon jetzt ALLES WIRD GUT!