Schon wieder ein Beitrag, dieses Mal mit weniger Text, aber die Bilder sprechen für sich …
Wir sind in Chile und über den Grenzübertritt mussten wir selbst fast ungläubig staunen, denn innerhalb von 15 Minuten waren die Aus- und Einreise erledigt. Der Check des Wageninneren hat nicht mal zwei Minuten gedauert, die super sympathische und etwas mopsige Chilenische Zöllnerin war hauptsächlich von der lichtdurchfluteten Kabine begeistert, hat nichts durchsucht, ließ sich lediglich drei Knoblauchzehen aushändigen und ist wie eine kleine Diva an Hans Hand unsere Treppe ‚hinabgeschwebt‘ – das war’s und fertig!
20 km weiter in Punta Arenas haben wir uns ein Plätzchen etwas außerhalb gesucht, denn die Stadt ist ohnehin nicht besonders reizvoll und ganz ehrlich, lieber windgeschützt als mitten im Zentrum.
Und dann haben wir ‚es‘ wieder getan und wieder nicht bereut, eine organisierte Tour mit einer Reiseagentur. Dieses Mal ging es mit einem Kleinbus (wegen Herrn Hund natürlich voneinander getrennt) in aller Herrgottsfrüh los und wir wurde bis abends durch den Nationalpark Torres del Paine kutschiert.
Der Park ist mit 242.000 Hektar riesengroß und sicherlich ein absolutes Highlight hier in Chile: die vom Wind zerzauste Landschaft trifft auf steilaufragende Berge, die wie eine uneinnehmbare Felsenburg mit ihren grauen Spitzen aus Granit majestätisch in der Landschaft ruhen. Und es wird einem wirklich nicht langweilig den ganzen Tag, denn es gibt viel zu entdecken – Bäume, die sich zusammengekrümmt gegen die Winde wehren, viel Grün, Wasserfälle und einen türkisblauen Gletschersee nach dem anderen. In einem von ihnen, dem Lago Grey treiben dicke weißblaue Eisblöcke im See und vom Strand aus sieht man den Grey Gletscher ins Wasser ‚fließen’.
Torres del Paine ist auch voller Tiere – man sieht Kondore, Flamingos und viele Guanakos, die gerade Junge haben. Der absolute König des Parks ist der Puma, er genießt hier besonderen Schutz, nur schützt er sich selbst (zumindest tagsüber) auch vor den neugierigen Blicken der Touristen und wir haben keinen zu Gesicht bekommen.
Wir hatten beide wieder einen tollen Tag, nur dieses Mal war es umgekehrt – Hans hatte das wesentlich bessere Wetter erwischt. Einen ‚Genuß’, den wir aber beide hatten, war der Patagonische Wind. Er bläst im Nationalpark teilweise so heftig, dass sich wildfremde Touristen beispielsweise beim Überqueren der Hängebrücke wie Sumoringer ineinander verhakten, um besser auf die andere Seite zu kommen. Oder wenn man sich mit jemandem unterhält, so kann es durchaus passieren, dass man demjenigen ungewollt nahe kommt, weil man durch eine Windböe umgestoßen wird und dem anderen regelrecht in die Arme fliegt – ja, auch so kann man neue Bekanntschaften schließen …
Wir machen uns nun auf den Weg nach Punta Arenas und werden Chile auch bald wieder verlassen, denn Weihnachten wollen wir ja in Ushuaja sein. Weit ist es ja nicht mehr … und wer weiß, vielleicht haben wir ja sogar Rückenwind … aber wie auch immer ALLES WIRD GUT!