jj-ontour

Und jetzt erst recht!

Der Start unserer Reise war derart mühsam, dass er einen eigenen Beitrag verdient! Und dieser wird etwas länger, denn es ist echt viel Blödsinn passiert.

Zunächst geschieht der Super GAU: beim Verladen in Hamburg sitzt ein besonders ‚Begabter‘ am Steuer und reißt die Antriebswelle von Mr. Benz ab. Wir werden wohl nie erfahren, was wirklich im Hafen passiert ist, aber es ist mehr als frustrierend, ein manövrierunfähiges Fahrzeug über den großen Teich zu verschiffen, wenn man es Monate lang auf Herz und Nieren überprüft hat und in einem super tollen Zustand hatte (Danke Janosch!). Natürlich will es niemand gewesen sein, keiner fühlt sich für den Schaden oder die entstandenen Kosten zuständig. Wir finden uns damit ab und sind froh, auf die Schnelle noch ein Ersatzteil zu bekommen, das wir mit nach Kanada nehmen können.

Mit Hund, Flugbox, einer großen Tasche und der heiligen Antriebswelle fahren wir zum Hbf in Wien. Es gibt keine Gepäckwagen mehr – das ist echt NICHT lustig, wenn man nur zwei Hände, ein schweres sperriges Gepäck und einen aufgeregten Hund hat! Wir platzieren uns entsprechend der Anzeige am

Bahnsteig, aber der Zug wird versehentlich spiegelverkehrt bereitgestellt – super, denn somit stehen wir genau am falschen Ende. Beim Hineinheben der Antriebswelle stürzt Hans und rutscht mit einem Bein in den Spalt zwischen Bahnsteig und Zug. Als wir in Frankfurt ankommen bietet sich ein uns bereits bekanntes Bild: keine Gepäckwagen aber dafür ‚angenehme’ 30 Grad und bei Hans macht sich zudem eine Erkältung samt Halsschmerzen breit. Auch das nehmen wir noch mit Humor, jetzt kann es ja nicht mehr schlimmer kommen. Oh doch, es kann! Am Frankfurter Flughafen vergeht uns dann doch so langsam das Lachen: als Lucky von der Tiersecurity abholt wird, meint der freundliche Mitarbeiter, dass der Hund nicht befördert wird, da die Flugbox zu klein sei. JETZT bin ich wirklich den Tränen nahe – wir haben diese (kleinere) Box extra nach den Vorgaben der Fluggesellschaft gekauft, weil uns Condor in unzähligen Gesprächen vermittelt hat, dass man für unsere große Box keine Kapazität hätte. Hans muss an das andere Ende des Flughafens rennen, eine Box kaufen und der kleine Kerl kommt in letzter Minute in der größeren Box zum Cargo Bereich. Um die alte Box zu entsorgen, müssen wir natürlich wieder zurück an das andere Ende des Flughafens und so langsam wird es zeitlich knapp. Der Security Check dauert ewig weil wir auf Sprengstoff überprüft werden – woher wissen die Jungs, dass wir wirklich kurz vorm ‚Explodieren‘ sind? Durchgeschwitzt kommen wir zum Gate und erfahren, dass sich der Abflug verzögert, da man aufgrund von technischen Schwierigkeiten die Maschine tauschen muss.

Als wir in Halifax landen kommt es uns vor, als hätte jemand anderes die Regie in unserem Roadmovie übernommen: am Zoll interessiert sich niemand für die riesige Kiste mit der Antriebswelle, Lucky hat den Flug super gut überstanden und der freundliche Kanadische Beamte gibt ihm lieber Kekse statt ihm eine komplizierte Einfuhrprozedur anzutun. Das Leihfahrzeug steht bereit und das gemietete Cottage ist nicht nur schnucklig sondern auch idyllisch am Meer gelegen.

Bereits am nächsten Tag bekommen wir die Frachtpapiere von der Spedition und in der Werkstatt erweisen sich alle als extrem nett und hilfsbereit. Dann steht die Abwicklung beim Zoll an, vor der sich alle fürchten. Auch hier erleben wir pure Freundlichkeit: man fährt uns über das riesige Areal zu unserem ‚Patienten‘ und da steht er dann endlich – aufgebockt auf einer Stahlpalette und mit Zurrgurten fixiert, anders hätte man ihn nicht vom Schiff bekommen. Sofort werden Arbeiter abberufen, um ihn zurück auf den Boden zu stellen und ein Abschlepp-LKW wird organisiert.

 

In der Werkstatt dann die Erleichterung, die mitgebrachte Antriebswelle passt – dafür ist das Schloss in der Fahrertür demoliert und der Schlüssel fehlt. Auch schon egal, dann muss halt auch noch ein Schlosser her. Nur 24 Stunden später ist Mr. Benz wieder fit (Danke Nova Truck in Dartmouth, Danke Samantha!). Das Getriebe hat Gott sei Dank keinen Schaden abbekommen. Hans macht eine Probefahrt und alles passt – als wäre nie etwas gewesen.

Und nun kann es losgehen – wir freuen uns auf unsere Reise und hoffen, ab jetzt nur noch Positives berichten zu können – ganz nach unserem Motto: ALLES WIRD GUT!

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