Die Charity Rallye „Dust-and-Diesel“ im Mai 2011 war unsere erste Abenteuerreise. Kurz vor Reisebeginn war meine Panik riesengroß – noch nie ein Zelt aufgebaut geschweige denn, eine Nacht darin geschlafen. Ich hatte keine Vorstellung, wie man ohne sanitäre Einrichtungen und ohne meinen heiligen Haarfön überleben sollte.
Mit einem 24 Jahre alten Mercedes 124, der lediglich etwas höher gelegt und dessen Ölwanne mit einem Blech geschützt war, fuhren wir zum Treffpunkt nach Tarifa und setzten gemeinsam mit allen Teilnehmern mit der Fähre nach Tanger über.
Weiter ging es nach Fes, Marrakech, über den hohen Atlas und die Steinpiste nach Zagora, Tissint, Tan Tan, Laayoune, die Westsahara bis zur südlichsten Stadt Marokkos Dakhla.
Das Zelt Auf- und Abbauen wurden bald zur Routine, die Dusche gegen den Wassersack und der Fön gegen einen Haargummi getauscht. Die Wäsche wurde in einem Eimer gewaschen und meine Spinnenphobie hat sich auch ganz schnell erledigt gehabt.
Beim Grenzübertritt nach Mauretanien herrschte bei uns im Auto ein ziemlich explosives Klima, denn ausgerechnet im fast 5 Kilometer langem verminten Grenzstreifen habe ich die Orientierung und den Anschluss an die Gruppe verloren und wir mussten uns unseren eigenen Weg durch die ausgebombten Wacks suchen.
In Mauretanien wurden wir von der Polizei eskortiert und waren von der bitteren Armut erschlagen. Die Fahrzeuge wurden verkauft und der Erlös wurde an zwei Waisenhäuser in Nouadhibou und in Nouakchott gespendet, die wir in den nächsten Tagen besuchten. Spätestens hier wurde für uns greifbar, wofür sich die ganzen Strapazen gelohnt haben.
Das Fazit dieser Tour: im Nachhinein war es einer der lustigsten Reisen, bei der wir unseren Urlaub mit einem guten Zweck verbinden konnten.
Wir lachen heute noch Tränen über die nächtliche Eskapade unseres Freundes Carlo, der sich eigentlich nur kurz erleichtern wollte und sechs Stunden in Begleitung seines heiligen Klopapiers und des Autansprays auf einem Stein ausharren musste, da er in der Dunkelheit nicht mehr den Weg Zurück zum Zeltlager gefunden hat.
Marokko hat uns sehr begeistert, da es wunderschön und sehr abwechslungsreich ist. Die bittere Armut in Mauretanien hat uns natürlich erschüttert, aber trotz all dem Leid hatten wir eine gute Stimmung in der Gruppe und haben Freunde gefunden, zu denen wir immer noch Kontakt haben.
Nach dieser Reise stand für uns jedenfalls fest: ein Urlaub in einem Hotel oder Resort kommt für uns nicht mehr in Frage!
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