Seit dem letzten Post haben wir tatsächlich viel Asphalt unter uns gehabt, aber dennoch ist die Natur nicht zu kurz gekommen.
Auf dem Weg nach Las Vegas haben wir einen Tag im Valley of Fire verbracht und auch hier wieder einzigartige Gesteinsformationen gesehen: die stark verwitterten Felsen ‚glühen’ in allen erdenklichen Rottönen und am Ende des Feuer-Tales wird es noch bunter, es sind dann fast alle Farben von weiß über rosarot, orange bis hin zu violett vertreten. Auch wir haben geglüht, denn es war mehr als heiß in der Wüste.
Der nächste Stopp war Vegas und eigentlich hatten wir nur zwei Tage geplant, aber wir hatten mal wieder so viel Glück mit unserem Übernachtungsplatz und es war derart witzig, dass es dann im Endeffekt fünf Tage wurden – aber der Reihe nach: es fing schon lustig an, denn beim Hineinfahren nach Vegas haben wir uns etwas verfranzt und sind unbeabsichtigt selbst zur Sensation geworden, als wir plötzlich mit Mr. Benz den Strip entlang gefahren sind. Ich weiß nicht, wer die größeren Augen gemacht hat – wir IM Benz oder die Leute mit ihren Blicken AUF den Benz. Übernachtet haben wir auf einem Kasino Parkplatz in Gehweite des Boulevards – strategisch perfekt gelegen, in der Nacht erstaunlich ruhig und natürlich gratis. Dennoch wollte ich erst mal am nächsten Tag gleich wieder weiterfahren – denn ständig Helikopter am Himmel, unentwegt die Polizeisirenen, die vielen Menschen, Farben und Lichter – der ganze Wirbel hat mich erst mal völlig überfordert und war mir einfach viel zu viel. Aber der Spaßfaktor hat sich dann doch schnell eingestellt und der Strip wurde sowohl bei Tag als auch am Abend erkundschaftet. Es ist schon beeindruckend, in welchen Dimensionen es sich in Las Vegas abspielt: die Kasinos sind wirklich gigantisch groß und die Attraktionen irrwitzig. Zu einer der Hauptattraktionen tagsüber gehören sicherlich auch die unzähligen Betrunkenen und viele von ihnen werden über den Spruch ‚what happens in Vegas stays in Vegas‘ richtig froh sein. Eher traurig war hingegen der Anblick der vielen älteren Leute an den Spielautomaten mit ihrem Tunnelblick und auch die zahllosen Hochzeitskapellen sind mit ihrer Massenabfertigung ziemlich unromantisch.
Nach Vegas haben wir unseren ursprünglichen Plan, nach Palm Springs weiterzufahren, über Bord geworfen. Wir sind stattdessen in die Berge nach Big Bear Lake City aufgebrochen, da wir realisiert haben, dass wir so schnell nicht wieder die Möglichkeit haben werden, auf 2000 Metern Höhe Waldluft zu schnuppern.
Unsere Entscheidung war goldrichtig,: morgens war es zwar schon so bitterkalt, dass wir einheizen mussten, aber tagsüber hatten wir traumhaftes Herbstwetter und konnten herrliche Wanderungen unternehmen.
Am Ende unserer Zeit in Amerika stand dann noch ein besonderes Highlight am Programm – wir waren für paar Tage in Los Angeles zu Besuch bei einem ehemaligen Kollegen von Hans: und wir hatten es mehr als fein bei Martin und seiner Familie – wir sind mit tollem Essen verwöhnt worden, hatten ein eigenes Reich, konnten mal wieder duschen ohne an den Wasserstand im Tank zu denken und hatten einen Jeep zur Verfügung, mit dem wir durch L.A. zum Rodeo Drive, Venice Beach etc. gedüst sind. Nochmals vielen lieben Dank für die Einladung Martin!
Die letzten Tage in den Staaten werden wir in San Diego verbringen, ein letztes Mal den Laundromaten mit Viertel Dollar Münzen füttern, noch paar Vorräte anlegen und dann Ende der Woche nach Mexiko ausreisen. Es beginnt nun ein neues Kapitel unserer Reise: Südamerika – eine andere Sprache, andere Gepflogenheiten, Speisen, Gewürze, Gerüche … wir freuen uns schon sehr darauf. Um uns einzugewöhnen, werden wir erst Mal paar Wochen das Strandleben auf der Baja California genießen und dann mit der Fähre aufs Festland übersetzen. Und wie immer gilt: ALLES WIRD GUT!
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