SüdamerikaPeru

Luftige Höhen und lustige Feste

 

Die letzten zwei Wochen waren sehr abwechslungsreich, denn wir waren in luftigen Höhen, sehr netten kleinen Bergdörfern, am Meer und sind nun im quirligen Cusco:

Von Caraz aus sind wir zunächst in den Nationalpark Huascarán gefahren – ein Traum, man fährt erst entlang eines Baches mit kristallklarem Gletscherwasser und durch eine Landschaft aus unzähligen Grüntönen, dann schlängelt man sich endlose Serpentinen hinauf, blickt in alle Richtungen auf mächtige Gletscher bis man schlussendlich auf 4800 Meter an einer Lagune steht und dem Gletscher Huascarán so nahe kommt, dass man das Gefühl hat, man könnte ihn fast berühren (er ist mit nahezu 6800 Meter der höchste Berg in Peru). Die Lagune scheint im übrigen recht frisch zu sein, denn Lucky ist auf dem feuchten Gras ausgerutscht und hat unfreiwillig ein Vollbad genommen, aber die Tatsache, wie schnell unsere Wasserratte wieder draußen war, spricht dafür, dass es eisig kalt war. Geschlafen haben wir nicht ganz so hoch aber dafür sehr idyllisch auf der Plaza in Chacas, einem malerischen Bergdorf mit wunderschönen geschnitzten Holzbalkonen.

 

Wir werden immer wieder gefragt, wie wir denn mit der Höhe zurechtkämen – sehr gut! Wir befolgen aber auch einen Rat und trinken brav das Nationalgetränk Perus – nämlich Koka Tee. Keine Sorge, wir werden keine Junkies, denn Koka Blätter machen nicht süchtig, sie sind im Gegenteil sehr gesund und die Verarbeitung von Koka Blättern zu Tee wird sogar staatlich gefördert. Geschmacklich ist er kein Highlight, mit viel Fantasie erinnert er an Grünen Tee, realistisch betrachtet schmeckt er wie aufgebrühtes Heu, aber er bewahrt uns vor Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlafproblemen. Viele Peruaner vermischen Koka Blätter mit Asche und kauen sie, was geschmacklich sicherlich noch mal eine Steigerung ist … im übrigen ist die Koka Pflanze im Inka Kult heilig, weshalb der durchgekaute Blätterbatz niemals einfach so ausgespuckt wird. Man legt ihn unter einen Stein und gibt ihn so respektvoll an Pachamama, also an Mutter Erde zurück.

 

Zurück zu unsrer Tour: wir sind von den Anden wieder hinunter zur Küste gefahren und haben uns über die Panamericana südwärts Richtung Lima ‚gearbeitet‘. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, aber die Küste ist eher enttäuschend. Zu Lima können wir nichts sagen, denn wir haben uns durch die Stadt auch nur ‚durchgearbeitet’ – drei Stunden Stopp and Go Verkehr gemeinsam mit unzähligen Bussen, Taxis, Tuck Tucks und sonstigen zwei- bzw. vierbeinigen Verkehrsteilnehmern.
Weiter ging es nach Nazca und von dort aus sind wir drei Tage lang über die Berge nach Cusco gefahren und das war dann wieder genau ‚unser Wetter‘: ewig weite Hochplateaus mit Lagunen, man sieht keine Menschenseele aber dafür überall Lamas und Alpacas, kleine Dörfer mit einer netten Plaza als Übernachtungsplatz, lokale Märkte mit allem was man braucht und total liebe Einheimische. Die Einheimischen, das ist auch ein gutes Stichwort – was hat man uns im Vorfeld gewarnt, wie unfreundlich die Peruaner wären, dass man als Tourist vor allem in den Bergen nicht willkommen sei, wie sehr man sich vor der Polizei in Acht nehmen müsse … aus unsrer Erfahrung alles ein ausgemachter Blödsinn! Wir haben bislang nur positive Erfahrungen gemacht, egal ob in den Bergen oder an der Küste und unabhängig ob Polizist oder ‚Normalsterblicher’, die Peruaner sind sehr sympathische, freundliche und gelassene Menschen.

 

Aber sie sind nicht nur gelassen, sie wissen auch, wie man ausgelassen Feste feiert. Das stellen wir gerade in Cusco fest: seit sechs Tagen sind wir in dieser wunderschönen Stadt und jeden Tag findet ein anderes Fest im Centro Historico statt. Begonnen hat das bunte Treiben mit dem Stadtfest von Cusco und zum Leidwesen von Herrn Hund mit einem riesigen Feuerwerk. Am nächsten Tag ging es weiter mit Qoyllur Rit’i, einem traditionellen Andenritus. Dann kam Corpus Christi und nun laufen die Vorbereitungen für Inti Raymi, dem Sonnenfest. Und jedes Mal wird auf den Straßen ausgelassen getanzt, musiziert, gebrutzelt und gefuttert (am liebsten Meerschweinchen) – eine wahre Explosion an Farben und Gerüchen. Die ganze Stadt ist ein einziger Menschenstrom, alles was sich schon oder noch bewegen kann, ist unterwegs und verglichen damit sind unsere gut besuchten Weihnachtsmärkte homöopathisch kleine Veranstaltungen.

Bei uns steht nun Machu Picchu als nächstes am Programm – ein absolutes Highlight und ein lang ersehnter Traum, der sicherlich auch von einem großen Menschenstrom begleitet wird, aber wir freuen uns schon riesig darauf und wie immer ALLES WIRD GUT!

 

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