NordamerikaKanada

Endlich in den Rocky Mountains

Seit dem letzten Post haben wir Manitoba, Saskatchewan und Alberta durchfahren und sind in British Columbia angekommen.

Die Provinzen Manitoba und Saskatchewan hatten eher wenig zu bieten: beide unendlich flach und rapsgelb. Die ersten Tage fanden wir es noch ganz nett, aber dann machte uns die Monotonie ziemlich mürbe und wir beschlossen, für unsere Verhältnisse ‚Meter zu machen‘. Wir haben uns über zwei Wochen keine Auszeit gegönnt, da es nicht wirklich hübsche Plätze gab, die zum Stehen eingeladen hätten bzw. ist es halt auch nicht ganz so leicht, sich mit einem auffällig hohen Fahrzeug in einer flachen Landschaft oder einem der tausenden Rapsfelder zu verstecken. Deshalb haben wir oft am Walmart Parkplatz übernachtet, der außer der Verfügbarkeit von Internet und Futter wenig Charme hat und auf dem wir zudem kaum Ruhe haben, da Mr. Benz immer die Attraktion des Platzes ist. Wir haben gemerkt, dass wir vom vielen Fahren etwas ausgelaugt sind und dass uns eine Pause wirklich gut täte – am besten ein paar einsame Tage in der Natur …

 

An der Grenze zu Alberta ändert sich die Landschaft schlagartig: endlich wieder Bäume, Hügel und dann … Berge! Die Belohnung für die Monotonie der letzten zwei Provinzen ist der Anblick der Rocky Mountains, die plötzlich wie unüberwindbar vor einem stehen.

 

 

In Alberta ist der Banff Nationalpark das absolute Highlight. Aber wie es Attraktionen halt so an sich haben, ist man dort selten alleine – und in der Hochsaison UND am Wochenende schon gar nicht. Die Camps innerhalb des Parks sind seit Monaten ausgebucht (und jedes Camp hat wohlgemerkt ca. 1000 Stellplätze!), aber das schreckte uns nicht und wir sind trotzdem an einem Samstag in aller Herrgottsfrüh in den Banff Nationalpark hineingefahren. Im Park ist es aber wesentlich entspannter als gedacht und wirklich beeindruckend schön. Am Nachmittag hat dann der Wettergott die Entscheidung für uns getroffen: es regnete plötzlich aus Kübeln und so haben wir den Park verlassen, statt doch die Suche nach einem der begehrten Campplätze anzutreten.

 

Außerhalb des Parks sind wir in dem Städtchen Golden kurz stehen geblieben und waren dort im wahrsten Sinn des Wortes ‚goldrichtig‘ – denn neben einem herrlichen Kaffee bekommen wir einen Tipp und finden genau das, was wir uns die ganze Zeit über schon so gewünscht haben: ein Stellplatz direkt an einem Flussufer, kristallklares Wasser, absolute Einsamkeit und nur das Raschen des Flusses, im Hintergrund die Berge und sonst nichts und niemand. Ganze drei Tage genießen wir diese Idylle und die Auszeit tut uns allen drei sehr gut.

Weiter geht es in British Columbia durch den Glacier und den Revelstoke Nationalpark – beide Parks sind kleiner und deshalb weniger populär. Sie können den ‚großen‘ aber locker das Wasser bzw. den Schnee reichen, der vor allem Herrn Hund unheimlich Spaß macht.

 

Übrigens: während sich die Moskitos gegen alle Befürchtungen und Erzählungen sehr in Grenzen halten, sind die Warnungen vor den Bären kein Scherz, auch wenn manche (sorry, aber vornehmlich asiatische) Touristen dies glauben und lachend vor den Warnschildern stehen.

Wir werden nun in British Columbia weiter in den Norden und dann in Richtung Yukon fahren. Alaska geht sich zeitlich leider nicht aus, aber dafür sind drei Monate zu kurz und Kanada einfach zu groß.

 

 

Zum Schluß darf ich mit Erlaubnis meines Mannes noch etwas aus dem Nähkästchen plaudern und erzählen, dass bei uns im Fahrerhaus neuerdings mindestens ein Mal am Tag die Tränen fließen – und zwar vor Lachen: Grund dafür ist, dass ich Hänschen ein paar Standardsätze auf Spanisch beibringen möchte, damit er auf unserem Weg durch Südamerika zumindest einen Polizisten begrüßen oder sich nach dem Weg erkundigen kann. Nun ja, mein lieber Mann besitzt wirklich sehr viele Talente, aber Sprachen zu lernen zählt nicht zu seinen Stärken. Er kann sich einfach keine Vokabeln merken und verwendet in seiner Verzweiflung seine gesamte Fantasie zum Umdichten, was regelmäßig in Lachkrämpfen endet. So wird z.B. aus einem Spanischen ‚hola‘ kurzerhand ein ‚aloha‘ … naja, wir werden ja sehen, ob sich der Herr Polizist begrüßt fühlen wird oder ob er meinen Mann eher zu einem Alkoholtest auffordert. Aber auch hier gilt unser Motto: ALLES WIRD GUT!

 

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One comment

  1. Suuuper

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