Eigentlich wollte ich dieses Jahr ja keinen Beitrag mehr schreiben, aber wir haben so viel erlebt, dass ich sonst mit dem Erzählen nicht mehr nachkomme …
Angefangen haben wir mit einer mehrtägigen Auszeit in Santa Maria del Oro an einem Vulkankratersee. Dieser kleine Ort hat etwas Besonderes, denn durch die Höhe und die Bergkulisse erinnert der See fast an einen Bergsee daheim, aber zugleich ist man mitten in einem dichten Dschungel aus Kaffeepflanzen, Bananenpalmen und riesigen Bäumen.
Das nächste Highlight war Tequila – nein, nicht das Getränk sondern die Stadt. Wir hatten mal wieder sehr viel Glück, denn wir haben mitten im Zentrum bei einer ‘Lavanderia’ einen Übernachtungsplatz gefunden und konnten das Wäsche Waschen mit einem Bummel durch die Stadt verbinden.
Von hier sind wir zu unserer ersten Pyramide nach Plazuelas gefahren – einer Ausgrabungsstädte, die erst 1998 entdeckt wurde. Dort haben wir nicht nur einen Vorgeschmack auf die großen Anlagen bekommen, sondern auch Bekanntschaft mit dem super engen Gasslwerk Mexikanischer Dörfer gemacht, die durch tiefhängende Kabel samt Weihnachtsdekoration für Hans zur richtigen Challenge werden können.
Dann kam Guanajuanto – viele sagen, dies sei die schönste oder zumindest eine der schönsten Städte in Mexiko und sie ist tatsächlich ein Traum mit ganz vielen Dimensionen: von weiten betrachtet schlängelt sich die Stadt mit all ihren bunten Häuserfassaden einen riesigen Hang hinauf, unter sich hat sie ein riesiges Netzwerk aus unzähligen Tunnels und in der Stadt selbst läuft man durch ein labyrinthartiges Wirrwarr aus kleinen Gassen. Und in diesen Gassen herrscht reges Treiben: überall wird gebrutzelt, es riecht köstlich aus den vielen Garküchen und Bäckereien und kleine Geschäfte bieten ihr Kunsthandwerk an. Alles ist so kunterbunt, lebendig und wirkt auf den ersten Blick bisschen chaotisch – das ist es aber nicht, es hat alles seine Ordnung und ein System, nur findet man halt in Mexiko neben dem Gemüsehändler ein Geschäft mit Särgen (und diese in allen erdenklichen Farbvariationen versteht sich!). Die nächste Stadt San Miguel de Allende war ähnlich bunt, hat uns aber weniger beeindruckt als Guanajuanto.
Das Farbenfrohe zieht sich überhaupt ‘wie ein bunter Faden’ durch Mexiko – die Städte, die Menschen, ja selbst die Friedhöfe sind ein Meer aus Farbkleksen. Vielleicht färbt dies im wahrsten Sinn des Wortes auch auf das Gemüt ab, denn die Menschen sind fröhlich, sehr freundlich und total entspannt. Jaaa ich weiß, man soll nicht verallgemeinern, aber wir fühlen uns in Mexiko derart wohl, dass ich die Mexikaner jetzt einfach mal über den positiven Kamm schere … es macht uns so viel Freude, durch die vielen Dörfer zu fahren, die Menschen lachen uns und Mr. Benz an, sie winken uns zu und wenn wir zum Einkaufen oder zum Essen halten, dann begegnet uns sehr viel Lebensfreude und Freundlichkeit. Das Einzige, was echt extrem nervt, sind die vielen ‘Topes’ – das sind fiese Bodenwellen, mit denen man (bis auf die teuren Mautstraßen) immer und überall rechnen muss, die oft nicht markiert sind und bei denen man fast auf 0 km/h abbremsen muss. Und wir sprechen nicht von ‘ein paar Topes’ … nein … wir haben auf einer Strecke von 152 Kilometern sage und fluche 214 nervtötende Topes gezählt. Wenn man sich nun vorstellt, wie viele Topes ein Mexikaner in seinem Leben überrollen muss, dann ist es doch umso bewundernswerter, wie gelassen und entspannt die Mexikaner Auto fahren.
Apropos ‘entspannt’ – dieses Wort beschreibt unser Weihnachtsfest perfekt: entgegen meiner Befürchtung sind wir nicht an einer Pemex Tankstelle sondern wunderschön an den Grotten von Tolantongo gestanden und haben den Heiligen Abend sehr fein mit einem Deutschen LKW-Ehepaar und einem Schweizer Overlander verbracht. Am Nachmittag gab es eine köstliche Vorspeise (Danke Sepp!) und dann ging es mit einer herrlichen Grillerei weiter (Danke Sabine und Theo!). Mit dem traditionellen Weihnachts-Wamperl hatten wir es unter freiem Sternenhimmel sehr lustig bis es uns am späteren Abend dann doch etwas zu kalt wurde.
Die Zeit zwischen den Feiertagen verbringen wir gerade in Tepotzotlan und nutzen sie für einen großen Mr. Benz Service – heißt, die Reifen werden rotiert, ein Ölwechsel gemacht und Mr. Benz wird ordentlich von Staub und Meersalz befreit. Weiter geht es in Richtung Teotihuacan, wo wir Silvester in der Nähe von den Pyramiden verbringen möchten. So mal der Plan, aber wer weiß – vielleicht kommt es anders, nur eines ist sicher: ALLES WIRD GUT!
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